Knappenlochweible Musau

Das Knappenlochweible

An der Straße unterhalb Musau, wo sie am Ranzen vorbeiführt, ist der Eingang eines alten, verlassenen Bergbaues, das Knappenloch, das jetzt zu einem Keller umgewandelt ist. Hier und bei der nahen Steig sah man früher häufig, besonders zu Quatemberzeiten, ein kleines, altes, buckeliges Weiblein stehen oder herum­wandeln, das unter dem Namen „Knappenlochweible“ allgemein verrufen und gefürchtet war. Es hatte eine ganz altmodische Tracht, auf dem Kopfe eine Pelzkappe und trug in der Hand meist einen Stecken. Wer nun nachts da vorüberkam, wurde gern vom Wege abgelenkt und irre geführt, und manchen folgte es weite Strecken nach, bis es dann plötzlich verschwand. Auch belästigte es die Fuhrwerke nicht selten, stellte oder schreckte die Rosse oder setzte sich hinten auf die „Lankweil". Einer Pinswangerin,  die „Bschütt" ausführte, passierte das auch einmal, und darob erschrak sie so sehr, dass sie von da an nicht mehr recht war. Auch der Gaißbaderin von Aschau saß es einmal auf den Wagen, und das Gefährte war nicht mehr weiter zu bringen, bis das Weib anfing, „recht zu schwören", was das Knappenlochweible vertrieb.

Reiser

Die Sage erinnert an das Kratzerweible (Pinswang). Das Knappenlochweible ist jedoch deutlicher beschrieben und offenbar rech aufsässig.

Die Quatemberzeit sind jeweils vier Fastentage, die viermal im Jahr stattfinden: nach dem 1. Faststensonntag, nach Pfingsten, nach dem 3. Septembersonntag (Fest Kreuzerhöhung), nach dem 3. Adventssonntag (Fest St. Lucia). Auffällig ist auch, dass das Knappenlochweible eher Frauen begegnet.