Die Mooskatz von Haslach

Haslach
Haslach

In den Moorwiesen nördlich des Weißensees wanderte einmal ein Bauer mit seinem Hund spät abends gen Haslach. Er hatte keine Laterne dabei, und weil er zudem noch ein wenig zu tief in den Krug geguckt hatte, fiel es ihm nicht leicht, den rechten Weg zu finden. Indes, da sah er auf einmal zwei grüne Lichter vor sich. Schon wollte er sich drüber freuen, da erkannte er die Lichter als die Augen eines riesigen Katzenviehs, das vor ihm stand und einen hohen Buckel machte.

Nun war aber des Bauern Hund ein grobschlächtiger Metzgerhund, und wo der hinbiss, da ging es tief. "Pack d'Mull!" hetzte ihn sein Herr, und schon schoss auch der Hund auf die Katze los, aber heulend und von Feuersflammen ergriffen, flog er im gleichen Augenblick zur Seite und verendete kläglich.

Nun erinnerte sich der Bauer, dass hier die Haslacher Mooskatz mit im unguten Spiel sein könnte. Er hatte von alten Leuten erzählen hören, dass man sich bei einer Begegnung mit dieser Geisterkatze am allerbesten flach auf den Boden legen solle.

Dies tat der Bauer. Das Katzentier stieg auf seine Schultern, und der Bauer fühlte in seinem Nacken die Glut der Katzenaugen. Er merkte, das Vieh wollte getragen sein.

Schwer wie ein Sack Blei lag die Mooskatz auf seinem Buckel, aber ob er wollte oder nicht, er musste sie die ganze Nacht kreuz und quer durch das Moos schleppen. Zuerst hatte er gehofft, diese Plage würde mit der Geisterstunde ihr Ende haben, indes erst beim ersten Lichtstrahl der aufgehenden Sonne gab ihn das unheimliche Tier frei.

Da aber stand der Bauer justament wieder vor den verkohlten Überresten seines Hundes. Die Mooskatz reckte ihren Schwanz wie einen Spieß, lief dreimal um den toten Hund und war verschwunden. Der Haslacher Bauer hatte einen so großen Schrecken, dass man eine Zeitlang um sein Leben fürchtete.

Niemand traute sich mehr durch das gefährliche Moos zu gehen. Aber die Geschichte hatte noch andere Folgen. Es gab eine richtige Katzenverfolgung und als deren Folge entstand eine Mäuseplage.

Gegen die Mäuseplage wurde der Stab des Heiligen Magnus über die Felder getragen. Wie man nun den Stab aus Füssen holte und ihn durch den verfluchten Moosgrund trug, da war es auch mit der Mooskatz vorbei. Ein ganz Gescheiter konnte sogar das russgeschwärzte Erdloch zeigen, durch das sie ihre Höllenfahrt genommen hatte.

Keines der Haustiere des Menschen hat in der Mythologie eine derartige Abwertung erfahren, wie die Katze. War sie ursprünglich das Tier des Mondes und die Begleiterin von vielen Göttinnen, so wird sie vor allem in christlicher Zeit zum hinterhältigen, bösen Hexen- und Teufelstier.

Anders als der Hund entzieht sich die Katze dem Befehl des Menschen. Sie ist eine schlaue Nachtjägerin. Sehr sensibel ist sie für Wasseradern und Energielinien.