Öscher Hund

Öscher Hund

Bei Pfronten-Ösch sah man vor Zeiten des Nachts nicht selten einen großmächtigen Pudel herumgeisten, den man nurmehr den "Öscher Hund" oder den "Öscher Pudel" nannte. Er erschien meistens kurz nach der Mitternachtsstunde und war so groß wie ein Kalb und "eigentlich seinem Aussehen nach halb Kalb, halb Hund", aber gerade deshalb um so unheimlicher und furchterregender. Dem Nachtwächter, der ihn am öftesten sah, folgte er einmal unter fürchterlichem Kettengerassel und kam ihm schließlich so nahe, daß jener ihn ganz genau sehen konnte. Er war "zur Hälfte fuchsfarbig und zur Hälfte schwarz", und seine Augen waren feurig und so groß wie der Vollmond und gar entsetzlich anzusehen. Sobald der Mann aber zum Bärenwirt kam, sah er auf einmal den Pudel nicht mehr, vernahm nun aber ein fürchterliches Krachen, als fielen die Häuser von Ösch allesamt ein.

Auch manche, die an den Spuk und überhaupt an Geister nicht glauben wollten, hatten ihn schon zu sehen bekommen; doch war er immer nur Leuten, die in einem gewissen Zeichen geboren waren, sichtbar, während andere ihn nicht wahrnahmen. So kam er auch einmal in einer Christnacht zu zwei des Weges Kommenden heran und begleitete sie lange; der eine sah ihn ganz deutlich, der andere gar nicht.

Reiser

 

Möglicherweise hat sich Karl Reiser "verhört", als er diese Sage festhielt. Denn in Pfronten gibt es ein Waldstück, das "Ascha" heißt. Es liegt am Kienberg bei Pfronten-Dorf.
Und im oberen Dorf sorgt der Aschapudel heute noch dafür,
dass die Kinder bei Einbruch der Dunkelheit zuhause sind. (Hinweis eines Pfronteners)