Schimmelreiter

Oberhalb Nesselwängle gegen den Gimpel zu ließ sich ehede öfters, besonders zu heiligen Zeiten, wie um Allerheiligen oder im Advent, ein Schimmelreiter blicken, der vom Gimpel herabgeritten kam, über den Sulzbach setzte und dann sich dem Hause des alten Faktors näherte, um von da wieder umzukehren und den alten Weg zurück zu machen oder plötzlich zu verschwinden. Später wurde er auf den Gufel hinaufbeschworen, wo man seitdem schon öfters des nachts Lichter herumirren sah. In dem steinernen Hüttlein, das in der Nähe ist, ist es seitdem auch nicht mehr ganz richtig, und hat man dort schön oft ein eigentümliches kleines Hündlein gesehen, betreffs dessen man nie recht herausbrachte, welche Bewandtnis es damit habe.

Auch sonst spukte es in dem Hüttlein, und sobald man im Herbst mit dem Vieh abgezogen war, litt es des Nachts niemanden mehr darin und wurde man "stantepede" hinaus geworfen, wenn man übernachten wollte. Nur bei der alten Keßlere machte es einmal eine Ausnahme, was aber daher kam, dass sie, ehe sie eintrat, dreimal um die Hütte herumging und den Hüttengeist ausdrücklich um Herberge anflehte.

Reiser

Möglicherweise handelt es sich um zwei verschiedene Sagen, die zusammengeflossen sind. Wenn Geister bestimmte feste Wege haben, deutet dies manchmal auf alte Prozessionen hin, von denen nur eine Erinnerung geblieben ist.

In manchen Sagen ist der Schimmelreiter auch der Anführer der Wilden Jagd.