Juni

Der Monat Juni ist nach der römischen Göttin Juno benannt. In Deutschland hieß der Monat auch lange Brachmond.

Pfingsten

In der christlichen Überlieferung wurde an Pfingsten den Aposteln der Heilige Geist gesandt. Ganz andere Wurzeln hat das Brauchtum des Pfingstochsen.

Das Vieh wird an diesem Tag das erste Mal auf die Weide getrieben und dabei in einer Prozession durch den Ort geführt. Das kräftigste Tier wird mit Blumen, Stroh und Bändern geschmückt und führt als Pfingstochse die Herde an (daher auch die Redensart „geschmückt wie ein Pfingstochse“). Bis ins 19. Jahrhundert gab es auch den Brauch, den Pfingstochsen für das anschließende Pfingstessen zu schlachten, möglicherweise geht dieser Brauch noch auf die Darbringung von Tieropfern zurück.

In verschiedenen Gegenden des Allgäus spielten die "Pfingstlümmel" wilde Steiche: zerlegten Wagen und verschleppten die Einzelteile und hängten die Melkschemel an einen großen Baum im Dorf. In Hindelang gab es "das Lärchen". Auf den Dachgiebel des Hauses, in dem ein junges Mädchen wohnte, das die Burschen abwies, wurde eine Lärche aufgesteckt.

Johanni (Santehanstag)

Am Vorabend von Johanni wird an manchen Orten der Flachs "gemait" und zwar meist nach Untergang der Sonne. Man nimmt da nämlich einen Palmen, der am Palmsonntag geweiht worden war und steckt ihn in den Boden des Flachsfeldes. Dabei soll man eilen, denn je mehr man springt, um so schneller wächst der Flachs und je höher der Palmen ist, um so höher wird der Falchs.

Am Johannitag ist besonders im Gebirge das Abbrennen der "Santehansfeuer" die Sache der Hirten. Im Tannheimertal achtet man hauptsächlich auf einen großen Rauch. Es werden feurige und glühende Holzstücke und Kohlen in die Lüfte geworfen und zuweilen dazu geschossen. Man wirft Geweihtes in das Feuer und nach dem Brande nimmt man in (Lech)Aschau Kohlen und Asche hernach heim, um sie in die Krautäcker zu stecken, damit das Kraut gut gedeihe.

(Karl Reiser)

Peter und Paul

Das Hochfest Peter & Paul wird am 29. Juni gefeiert. Dieser Tag liegt der Sommersonnenwende nahe. Sowohl Petrus (lat. Fels) als auch Paulus stehen in der Apostelgeschichte für die Aufnahme von Heiden in die Kirche.

 

Die Petrusverehrung kam über die Römer und später die fränkischen Missionare zu uns. In der Erzdiözese München und Freising gibt es fast 120 Kirchen, die dem hl. Petrus bzw. den beiden Apostelfürsten geweiht sind.

Mehrere Orte mit alten Peterskirchen liegen an Römerstraßen, wie Feldmoching, Trudering, Holzkirchen und Straßlach. Die fränkischen Missionare versuchten, die Heiligtümer des heidnischen Gottes Donar in Wäldern, auf Bergen und an Quellen zu verdrängen. So fällte der hl. Bonifatius 730 die Donareiche bei Geismar und errichtete an deren Stelle ein Petruskirchlein. Zu Petersbergen (vorher Donarberge) wurden die Petersberge bei Dachau und Flintsbach. Der heilige Petrus wird als Apostelfürst gesehen, der stark genug ist, den germanischen Gott Donar zu verdrängen. Sowohl Donar als auch Petrus (mit den Himmelsschlüsseln) gelten als "Wettergott".